Herzlich Willkommen zu Deprivation beim Hund
Kennst Du die Vorgeschichte Deines Hundes? Nein? Oder war die Vorgeschichte ungünstig? Wenn ja, dann ist es gut, dass der Hund jetzt bei dir gelandet ist. Viele Hunde haben Unschönes erlebt, viele wurden vernachlässigt oder misshandelt und manchmal war ihre Welpenzeit nicht schön. Was tun, wenn die Welpenzeit ungünstig verlaufen ist? Kann man dem erwachsenen Hund noch helfen? Wenn man sich weiter mit dem Thema beschäftigt, findet man recht schnell das Wort „Deprivation“ bedeutet Mangel. Beim Hund meint man damit einen Mangel bzw. Entzug. Diese Hunde haben zu wenig erlebt, wurden vernachlässigt, wurden oft auch fehlernährt und krank. Das Dumme ist: Wenn die Kindheit eines Hundes vorbei ist, kann man sie nicht nachholen. Der Schaden bleibt lebenslang. |
Hunde sind unglaublich anpassungsfähig. Lernfähig. Wenn wir ihnen helfen, können viele von diesen Hunden ihre unschöne Vergangenheit kompensieren – zumindest teilweise.
Jedes Jahr kommen neue Erkenntnisse hinzu: aus der Wissenschaft und aus der praktischen Arbeit mit Hunden. Auf diese Weise entdecken wir mehr und mehr, wie wir Deprivations-Hunden helfen können. Deprivation kann unterschiedliche Auswirkungen ganz unterschiedliche Folgen haben! Es gibt verschiedene Formen. Ihr lernt, eurem betroffenen Hunde einzuschätzen und zu unterstützen. Außerdem erhaltet ihr eine Vielzahl von Werkzeugen. Zum Beispiel: • Ankommen und Einzug eines neuen Hundes • Gestaltung eines angenehmen Lebens mit solch einem Hund • Hilfe bei Umweltängsten • Training von gutem Sozialverhalten • Umgang mit extremen Fällen von Unruhe oder Passivität • Unterstützende Maßnahmen |

Der Begriff Deprivation stammt aus dem Lateinischen (von deprivare=berauben).
Unter einem Syndrom (syndromos=griechisch: zusammentreffend, begleitend) versteht man das Zusammentreffen mehrerer Anzeichen (Symptome), die sich ursächlich in Zusammenhang bringen.
Bei fast allen betroffenen Hunden fällt eine ausgeprägte Ängstlichkeit auf. Auch Störungen der Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit, erhöhte Stressanfälligkeit oder Hyperaktivität sind häufig zu beobachten. In ihrer Summe werden diese typischen Symptome als „Syndrom“ bezeichnet.
Es handelt sich beim Deprivationssyndrom um eine Verhaltensstörung, die durch Entzug entsteht. Man unterscheidet in: soziale Deprivation, physische Deprivation (Mangelernährung) und sensorische Deprivation.
Da sie in unserem Fall durch Deprivation entstanden sind (den Mangel an Umwelt- und sozialen Reizen nämlich), spricht man von einem Deprivationssyndrom.
Diese Hunde werden auch gern mit der Aufmerksamkeit Defizit Hyperaktivität Störung verglichen, kurz „ADHS“.
Tritt dieser Entzug auf, ehe das Individuum voll erwachsen ist, können dadurch bestimmte Gehirnbereiche nicht vollständig entwickelt werden oder auch körperliche Entwicklung gestört werden. Das wäre dann ein Deprivationsschaden.
Auch das sogenannte Kaspar-Hauser-Syndrom und der Hospitalismus fallen in diese Kategorien.
Nicht wenige Foltermethoden bauen im Übrigen auf Deprivation auf, wie z.B. die Isolation.
Was durchaus auch im Zusammenhang vorkommen kann, sind Autistische Verhaltensweisen.
Zusammenfassend gesagt, ist bei Hunden mit einem Deprivationssyndrom die Fähigkeit, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen, herabgesetzt. Leichte Fälle bleiben häufig unbemerkt oder Verhaltensauffälligkeiten werden auf andere Ursachen zurückgeführt. Wir haben die Aufgabe das schwarze Loch immer wieder mit Erinnerungen zu füllen. Ein Schwarzes Loch ist ein Objekt, dessen Masse (wie bei dem Deprivationssyndrom) auf ein extrem kleines Volumen konzentriert ist und infolge dieser Kompaktheit in seiner unmittelbaren Umgebung eine so starke Gravitation erzeugt, dass nicht einmal das Licht diesen Bereich verlassen oder durchlaufen kann.
Häufig ist die Rede von so genannten Deprivationsschäden.
Hier unterscheidet man zwischen solchen, die durch den Mangel an Umweltreizen und solchen, die durch fehlende Reize entstanden sind.
„Deprivationssyndrom ist der Überbegriff, der all diese Schäden zusammenfasst.
Ein Deprivationssyndrom besteht ein Leben lang und ist nicht „heilbar“. Die gute Nachricht: Hunde können Deprivationsschäden von leicht bis sehr stark ausgeprägt haben, die sich durch gezieltes Training gut kompensieren lassen jedoch aber nie weggehen werden. Und auch in schwierigen Fällen lassen sich durch gezieltes Training klare Fortschritte erreichen.
Je mehr positive Lernerfahrungen ein Hund gemacht hat, desto größer ist das Reportoire, auf das er zurückgreifen kann, wenn ihn etwas ängstigt. Ein weiterer Vorteil eines großen Erfahrungsschatzes ist, dass die Hunde beginnen, ihr Wissen zu verallgemeinern, d.h. sie können es auch neue Situationen übertragen (Generalisierung).
Unter einem Syndrom (syndromos=griechisch: zusammentreffend, begleitend) versteht man das Zusammentreffen mehrerer Anzeichen (Symptome), die sich ursächlich in Zusammenhang bringen.
Bei fast allen betroffenen Hunden fällt eine ausgeprägte Ängstlichkeit auf. Auch Störungen der Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit, erhöhte Stressanfälligkeit oder Hyperaktivität sind häufig zu beobachten. In ihrer Summe werden diese typischen Symptome als „Syndrom“ bezeichnet.
Es handelt sich beim Deprivationssyndrom um eine Verhaltensstörung, die durch Entzug entsteht. Man unterscheidet in: soziale Deprivation, physische Deprivation (Mangelernährung) und sensorische Deprivation.
Da sie in unserem Fall durch Deprivation entstanden sind (den Mangel an Umwelt- und sozialen Reizen nämlich), spricht man von einem Deprivationssyndrom.
Diese Hunde werden auch gern mit der Aufmerksamkeit Defizit Hyperaktivität Störung verglichen, kurz „ADHS“.
Tritt dieser Entzug auf, ehe das Individuum voll erwachsen ist, können dadurch bestimmte Gehirnbereiche nicht vollständig entwickelt werden oder auch körperliche Entwicklung gestört werden. Das wäre dann ein Deprivationsschaden.
Auch das sogenannte Kaspar-Hauser-Syndrom und der Hospitalismus fallen in diese Kategorien.
Nicht wenige Foltermethoden bauen im Übrigen auf Deprivation auf, wie z.B. die Isolation.
Was durchaus auch im Zusammenhang vorkommen kann, sind Autistische Verhaltensweisen.
Zusammenfassend gesagt, ist bei Hunden mit einem Deprivationssyndrom die Fähigkeit, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen, herabgesetzt. Leichte Fälle bleiben häufig unbemerkt oder Verhaltensauffälligkeiten werden auf andere Ursachen zurückgeführt. Wir haben die Aufgabe das schwarze Loch immer wieder mit Erinnerungen zu füllen. Ein Schwarzes Loch ist ein Objekt, dessen Masse (wie bei dem Deprivationssyndrom) auf ein extrem kleines Volumen konzentriert ist und infolge dieser Kompaktheit in seiner unmittelbaren Umgebung eine so starke Gravitation erzeugt, dass nicht einmal das Licht diesen Bereich verlassen oder durchlaufen kann.
Häufig ist die Rede von so genannten Deprivationsschäden.
Hier unterscheidet man zwischen solchen, die durch den Mangel an Umweltreizen und solchen, die durch fehlende Reize entstanden sind.
„Deprivationssyndrom ist der Überbegriff, der all diese Schäden zusammenfasst.
Ein Deprivationssyndrom besteht ein Leben lang und ist nicht „heilbar“. Die gute Nachricht: Hunde können Deprivationsschäden von leicht bis sehr stark ausgeprägt haben, die sich durch gezieltes Training gut kompensieren lassen jedoch aber nie weggehen werden. Und auch in schwierigen Fällen lassen sich durch gezieltes Training klare Fortschritte erreichen.
Je mehr positive Lernerfahrungen ein Hund gemacht hat, desto größer ist das Reportoire, auf das er zurückgreifen kann, wenn ihn etwas ängstigt. Ein weiterer Vorteil eines großen Erfahrungsschatzes ist, dass die Hunde beginnen, ihr Wissen zu verallgemeinern, d.h. sie können es auch neue Situationen übertragen (Generalisierung).
Wie entsteht ein Deprivationssyndrom

Allgemein ausgedrückt ist ein Deprivationssyndrom auf einen Mangel an Umgebungsreizen aller Art zurückzuführen; insbesondere, wenn diese Reize im entscheidenden jugendlichen Alter der Sozialisationsphase fehlen. Eine abwechslungsreiche Umgebung und die damit verbundenen vielfältigen Sinnesreize sind unerlässlich für eine gesunde Entwicklung des Gehirns.
Hunde, die im Rahmen eines Tierversuchs unter Reizentzug aufwuchsen, waren später nicht in der Lage, unwichtige von wichtigen Reizen zu unterscheiden*. Jede noch so kleine Veränderung des Umfelds führte bei den Hunden zu extremer Aufregung, die ein zielgerichtetes Verhalten beinahe unmöglich machte.
Anders als normal aufgewachsene Altersgenossen beruhigten sie sich über sehr lange Zeiträume nicht; die Aufregung legte sich erst wieder, wenn die Hunde zurück in ihre vertraute Umgebung gebracht wurden. Diese bestand in dem Fall aus völlig isolierten, blickdichten Käfigen (nur von oben von Tageslicht erhellt), in denen sie vom frühen Welpenalter an für mehrere Monate gehalten worden waren.
*Ronald Melzack: The Role of Early Experience in Emotional Arousal und Effects of Early Perceptual Restriction on Simple Visual Discrimination
Auch erwachsene Hunde, die eine normale Welpenzeit hatten, können depriviert sein. Eine längere Quarantäne, eine schwere Erkrankung oder Verletzung, ein Aufenthalt im Tierheim – kurz alles, was einen starken Einschnitt in das gewohnte Leben bedeutet, kann Ursache für einen Deprivationsschaden sein. Hier ist jedoch Wiedergewöhnung an die Umwelt etwas leichter, weil die normale Entwicklung des Gehirns in der Welpenzeit gegeben ist.
Typische Haltungsformen, die durch einen Mangel an Umweltreizen in der Regel zu einem Deprivationssyndrom führen, sind bspw. Eine reine Zwingerhaltung, aber auch eine reine Wohnungs-, Keller-, Stall-, Käfig- oder Gartenhaltung. Durch das stark eingeschränkte Umfeld bleiben den Hunden sehr viele Reize vorenthalten.
Neben dem Fehlen sensorischer Reize können auch fehlende soziale Reize zu einem Deprivationsschaden führen: wenig oder gar kein Kontakt zu Menschen, zu Artgenossen, zu anderen Hundetypen (wie es z.B. bei sehr großen Züchtern häufig vorkommt) oder zu anderen Tieren.
Folgende Umstände sollten Sie aufmerksam werden lassen, da diese leicht (übrigens auch bei erwachsenen Hunden!) einen Deprivationsschaden nach sich ziehen können:
Folgende Umstände sollten Sie aufmerksam werden lassen, da diese leicht (übrigens auch bei erwachsenen Hunden!) einen Deprivationsschaden nach sich ziehen können:
- Schlechte Haltungsbedingungen und daraus resultierender Reizmangel: Verschläge, Zwingerhaltung und Anlagen, gekachelte Räume, generell Isolation
- Schlecht sozialisierte/gestresste Mutterhündin
- Mangelernährung (Hunger, einseitige Ernährung)
- Einschränkung der Sinneswahrnehmung durch unbehandelte gesundheitliche Probleme (Augen-, Ohren-, Zahnentzündungen, extreme Verwahrlosung)
- Traumata, wie Unfälle, traumatische Erfahrungen in Tierheim oder Tötungsstationen, traumatische Umgebungswechsel
- Grober Umgang mit dem Hund durch die Menschen (Halter, Züchter, Betreuer)
- Grober Umgang unter den Hunden einer Gruppe oder eines Rudels (Mobbing)
Bei Hunden aus dem Tierschutz im In- und Ausland werden bei Verhaltensauffälligkeiten meist „schlechte Erfahrungen“ vermutet. Häufig sind es jedoch schlichtweg fehlende Erfahrungen, die bei diesen Hunden zu Ängsten führen.
Viele Welpenkäufer betrachten die ländliche Idylle eines Bauernhofes als die perfekte Kinderstube für einen Familienhund. Das kann sie auch sein – wenn dieser Hund sein weiteres Leben auf einem Bauernhof in einem Stall oder einer Scheune verbringen soll. Einem Bauernhof-Welpen oder Junghund, der ausschließlich in einer Scheune, im Stall oder im Zwinger aufwächst, fehlt sehr häufig die Prägung, die für das Leben in einem familiären Haushalt, besonders in der Stadt, nötig ist.
Folgen reizarmer Haltung
Um mit den vielfältigen Reizen ihrer Umgebung umgehen zu können, müssen Hunde möglichst früh entsprechende Erfahrungen sammeln. Je nachdem, wo ein Hund später lebt, können sich seine Aufzuchtbedingungen unterschiedlich auswirken: Belässt man den Hund in seinem gewohnten Umfeld, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum Anzeichen eines Deprivationssyndroms zeigen. Das erklärt auch, warum so viele Menschen beim Kauf eines Welpen z.B. aus einem Zwinger vom Bauernhof den Eindruck haben, der Kleine sei „ganz normal“.
Die Folgen einer Deprivation können alle Bereiche des Verhaltens betreffen; ebenso können sie sich negativ auf die körperliche Gesundheit des Hundes auswirken. Oft geht das eine mit dem anderen einher. Wie ausgeprägt die Schäden letztendlich sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Viele Welpenkäufer betrachten die ländliche Idylle eines Bauernhofes als die perfekte Kinderstube für einen Familienhund. Das kann sie auch sein – wenn dieser Hund sein weiteres Leben auf einem Bauernhof in einem Stall oder einer Scheune verbringen soll. Einem Bauernhof-Welpen oder Junghund, der ausschließlich in einer Scheune, im Stall oder im Zwinger aufwächst, fehlt sehr häufig die Prägung, die für das Leben in einem familiären Haushalt, besonders in der Stadt, nötig ist.
Folgen reizarmer Haltung
Um mit den vielfältigen Reizen ihrer Umgebung umgehen zu können, müssen Hunde möglichst früh entsprechende Erfahrungen sammeln. Je nachdem, wo ein Hund später lebt, können sich seine Aufzuchtbedingungen unterschiedlich auswirken: Belässt man den Hund in seinem gewohnten Umfeld, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum Anzeichen eines Deprivationssyndroms zeigen. Das erklärt auch, warum so viele Menschen beim Kauf eines Welpen z.B. aus einem Zwinger vom Bauernhof den Eindruck haben, der Kleine sei „ganz normal“.
Die Folgen einer Deprivation können alle Bereiche des Verhaltens betreffen; ebenso können sie sich negativ auf die körperliche Gesundheit des Hundes auswirken. Oft geht das eine mit dem anderen einher. Wie ausgeprägt die Schäden letztendlich sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Lebensalter, ab dem der Hund der Deprivation ausgesetzt war
- Dauer der Deprivation
- Rasse/Typ des Hundes: Selbstständige Hundetypen (z.B. Herdenschutzhunde) leiden oft weniger stark unter einer menschenarmen Haltung als z.B. solche, die eigens als Gesellschafts- oder Schoßhunde gezüchtet wurden (wie etwa Mops, Cavalier Kind Charles Spaniel, Malteser).
- Psychische und physische Widerstandsfähigkeit des Hundes:
Bei den meisten Fällen ist das Etikett "Deprivationssyndrom" jedoch aufgrund anderer Ursachen geklebt worden.
In der Regel handelt es sich dabei um Hunde, die z.B. durch Vermittlung, einen krassen Wechsel im Lebensumfeld hatten. Häufig um Hunde aus „schlechter Haltung“ oder einen „reizarmen Umfeld“. In ihrem bisherigen Leben sind sie vielleicht gut zurechtgekommen. Doch das neue Umfeld überfordert sie. Ihr Gehirn kennt viele der hiesigen Reize nicht. Sie haben also vielleicht wirklich weniger oder andere Reize kennengelernt und sind von den “überschüssigen” Reizen gestresst.
Das bedeutet aber nicht, dass sie krank sind, und es bedeutet auch nicht, dass sie gestört sind. Es bedeutet, dass sie Unterstützung brauchen, und zwar JETZT!
Nur, weil wir mit unserem Latein am Ende sind, das Training oder Zusammenleben uns vielleicht überfordert, ist der Hund nicht krank. Mit dem Etikett „Deprivationssyndrom“ nehmen wir vielen Menschen die Hoffnung, dass sie mit ihrem Hund auf ein „normales“ Leben hinarbeiten können. Eine endgültige Diagnose ohne Aussichten. Und das ist Blödsinn. Man weiß mittlerweile, dass sich das Gehirn bis zum letzten Atemzug entwickelt.
Ja, Umlernen ist schwerer als neu Lernen. Ja, es gibt Phasen im Leben, da werden Lerninhalte schneller gelernt.
Doch dein Hund kann, wenn er keinen Hirnschaden und kein echtes Deprivationssyndrom hat, bis zum letzten Atemzug lernen! Und, wenn er nicht lernt, hat das Gründe. Aber vielleicht lernt er ja auch und nur nicht, dass was du willst?
Es kann sein, dass es Dinge gibt, die es euch schwieriger machen, vielleicht sind es: Stress, Krankheit, Lebensumstände, Umweltängste.
Dann heißt es Alltag verändern, Training optimieren, ggf. Tierarzt und Verhaltensmediziner hinzuziehen, um alles auszuschöpfen.
Doch bitte, bitte nimm die „Diagnose Deprivationssyndrom“ nicht einfach hin. Ihr könnt weiterkommen, Neues lernen und euer Leben verschönern, wenn du es willst! Häufig verbirgt sich hinter diesen Lernschwierigkeiten Angst.
EIN GEHIRN ENTWICKELT SICH PASSEND ZUR UMWELT - Kein Tier hat ein unpassendes Gehirn, denn Gehirne entwickeln sich durch Reizverarbeitung. Es passt sich flexibel an die vertraute Umwelt an. Die Biologie hat dabei nur nicht vorgesehen, dass ein Mensch hergeht und den Hund mal eben von A nach B umsetzt.
Es kann also durchaus sein, dass dein Hund bei einigen Umweltreizen aus deinem täglichen Spektrum ein Erfahrungsdefizit hat. Es kann auch sein, dass der Begriff „depriviert“ im Bezug auf diese Defizite passt. Wichtig ist mir an der Stelle, dass du mit der richtigen Begleitung eine Menge an diesem Defizit ändern kannst! Es muss kein Schaden bleiben und keine dauerhafte Beeinträchtigung sein – wenn keine krankhafte Schädigung vorliegt. Solange du keine Untersuchungen des Gehirns machen lassen hast und die Sinnesorgane deines Hundes in einem anderen Kontext funktionieren, gehe nicht von einer krankhaften Schädigung aus.
Je größer der Kontrast zwischen den Lebensumständen ist, desto größer sind die Anpassungsschwierigkeiten. Kommt dann noch z.B. ein eher scheuer Persönlichkeitstyp, schnelle Hemmbarkeit, gesundheitliche Faktoren oder andere ungünstige Konstellationen hinzu, wird es für das Hundegehirn schwer.
Oft schauen mich die Menschen ungläubig an, wenn ich ihnen für die erste Zeit nach dem Einzug mit dem Hund anrate möglichst nichts zu tun, außer zum Lösen rauszugehen und das tägliche Lebensumfeld und die zum Haushalt zugehörigen Personen kennenzulernen.
Der Grund ist einfach:
Alles ist neu! Was neu ist, dafür ist keine Strategie zum Umgang da. Das macht Stress. Stress ist ein guter Nährboden für Verhaltensprobleme und Ängste.
Wer in den ersten Wochen im neuen Zuhause auf wenig Reize achtet, gibt dem Hund Zeit das neue Zuhause vertraut werden zu lassen, sich zu entspannen und erst einmal den Menschen als sichere Basis für den Alltag kennenzulernen. Ist das geschafft, hast du die halbe Miete im Sack und kannst beginnen Erkundungstouren zu machen, Freunde kennenzulernen und die Umwelt zu entdecken. Alles wohlwissend, dass Zuhause der Akku wieder aufgeladen wird.
Das gilt im Übrigen nicht nur für Tierschutzhunde, sondern auch für Welpen vom Züchter. Mach dir stets bewusst, für den Neuankömmling sind alle Sachen in deinem vertrauten Umfeld neu.
Rituale unterstützen uns und unsere Hunde im Alltag und bei besonderen Momenten. Ritualisiertes Verhalten verbraucht wenig Energie und gibt Sicherheit. Es sind automatisierte Verhalten, die Leuchttürme und Leitplanken sein können. Mach´ es dir und deinem Hund einfacher.
In der Regel handelt es sich dabei um Hunde, die z.B. durch Vermittlung, einen krassen Wechsel im Lebensumfeld hatten. Häufig um Hunde aus „schlechter Haltung“ oder einen „reizarmen Umfeld“. In ihrem bisherigen Leben sind sie vielleicht gut zurechtgekommen. Doch das neue Umfeld überfordert sie. Ihr Gehirn kennt viele der hiesigen Reize nicht. Sie haben also vielleicht wirklich weniger oder andere Reize kennengelernt und sind von den “überschüssigen” Reizen gestresst.
Das bedeutet aber nicht, dass sie krank sind, und es bedeutet auch nicht, dass sie gestört sind. Es bedeutet, dass sie Unterstützung brauchen, und zwar JETZT!
Nur, weil wir mit unserem Latein am Ende sind, das Training oder Zusammenleben uns vielleicht überfordert, ist der Hund nicht krank. Mit dem Etikett „Deprivationssyndrom“ nehmen wir vielen Menschen die Hoffnung, dass sie mit ihrem Hund auf ein „normales“ Leben hinarbeiten können. Eine endgültige Diagnose ohne Aussichten. Und das ist Blödsinn. Man weiß mittlerweile, dass sich das Gehirn bis zum letzten Atemzug entwickelt.
Ja, Umlernen ist schwerer als neu Lernen. Ja, es gibt Phasen im Leben, da werden Lerninhalte schneller gelernt.
Doch dein Hund kann, wenn er keinen Hirnschaden und kein echtes Deprivationssyndrom hat, bis zum letzten Atemzug lernen! Und, wenn er nicht lernt, hat das Gründe. Aber vielleicht lernt er ja auch und nur nicht, dass was du willst?
Es kann sein, dass es Dinge gibt, die es euch schwieriger machen, vielleicht sind es: Stress, Krankheit, Lebensumstände, Umweltängste.
Dann heißt es Alltag verändern, Training optimieren, ggf. Tierarzt und Verhaltensmediziner hinzuziehen, um alles auszuschöpfen.
Doch bitte, bitte nimm die „Diagnose Deprivationssyndrom“ nicht einfach hin. Ihr könnt weiterkommen, Neues lernen und euer Leben verschönern, wenn du es willst! Häufig verbirgt sich hinter diesen Lernschwierigkeiten Angst.
EIN GEHIRN ENTWICKELT SICH PASSEND ZUR UMWELT - Kein Tier hat ein unpassendes Gehirn, denn Gehirne entwickeln sich durch Reizverarbeitung. Es passt sich flexibel an die vertraute Umwelt an. Die Biologie hat dabei nur nicht vorgesehen, dass ein Mensch hergeht und den Hund mal eben von A nach B umsetzt.
Es kann also durchaus sein, dass dein Hund bei einigen Umweltreizen aus deinem täglichen Spektrum ein Erfahrungsdefizit hat. Es kann auch sein, dass der Begriff „depriviert“ im Bezug auf diese Defizite passt. Wichtig ist mir an der Stelle, dass du mit der richtigen Begleitung eine Menge an diesem Defizit ändern kannst! Es muss kein Schaden bleiben und keine dauerhafte Beeinträchtigung sein – wenn keine krankhafte Schädigung vorliegt. Solange du keine Untersuchungen des Gehirns machen lassen hast und die Sinnesorgane deines Hundes in einem anderen Kontext funktionieren, gehe nicht von einer krankhaften Schädigung aus.
Je größer der Kontrast zwischen den Lebensumständen ist, desto größer sind die Anpassungsschwierigkeiten. Kommt dann noch z.B. ein eher scheuer Persönlichkeitstyp, schnelle Hemmbarkeit, gesundheitliche Faktoren oder andere ungünstige Konstellationen hinzu, wird es für das Hundegehirn schwer.
Oft schauen mich die Menschen ungläubig an, wenn ich ihnen für die erste Zeit nach dem Einzug mit dem Hund anrate möglichst nichts zu tun, außer zum Lösen rauszugehen und das tägliche Lebensumfeld und die zum Haushalt zugehörigen Personen kennenzulernen.
Der Grund ist einfach:
Alles ist neu! Was neu ist, dafür ist keine Strategie zum Umgang da. Das macht Stress. Stress ist ein guter Nährboden für Verhaltensprobleme und Ängste.
Wer in den ersten Wochen im neuen Zuhause auf wenig Reize achtet, gibt dem Hund Zeit das neue Zuhause vertraut werden zu lassen, sich zu entspannen und erst einmal den Menschen als sichere Basis für den Alltag kennenzulernen. Ist das geschafft, hast du die halbe Miete im Sack und kannst beginnen Erkundungstouren zu machen, Freunde kennenzulernen und die Umwelt zu entdecken. Alles wohlwissend, dass Zuhause der Akku wieder aufgeladen wird.
Das gilt im Übrigen nicht nur für Tierschutzhunde, sondern auch für Welpen vom Züchter. Mach dir stets bewusst, für den Neuankömmling sind alle Sachen in deinem vertrauten Umfeld neu.
Rituale unterstützen uns und unsere Hunde im Alltag und bei besonderen Momenten. Ritualisiertes Verhalten verbraucht wenig Energie und gibt Sicherheit. Es sind automatisierte Verhalten, die Leuchttürme und Leitplanken sein können. Mach´ es dir und deinem Hund einfacher.
In meiner Arbeit mit Hundehaltern lerne ich mitunter Hunde mit unterschiedlichen Leidensgeschichten kennen.
Manche von ihnen zeigen ein stark verändertes Verhalten und ein gestörtes Wohlbefinden, welche sich nicht immer durch bewährte therapeutische Standardtechniken positiv beeinflussen lassen.
Auf der Suche nach Erklärungen dafür bin ich auf die Bezeichnung „Posttraumatisches Belastungssyndrom“ (PTBS, englisch PTSD – Post traumatic stress disorder) gestoßen. Dieser Begriff bezeichnet beim Menschen eine psychische Störung, die als Folge schlimmer Erlebnisse auftreten kann. Fachmenschen für Hundeverhalten sind sich einig: Die Symptome der menschlichen PTBS passen auch für bestimmte Hunde. Wird diese Diagnose für Hunde angewendet, dann spricht man von „caniner PTSD“, kurz „C-PTSD“. (zum Beispiel Dodman 2016)
Das PTBS bedeutet:
Eine Störung, die nach einem Trauma auftritt. Ein Trauma ist ein Ereignis außergewöhnlicher Bedrohung währenddessen der oder die Betroffene handlungsunfähig ist oder versucht, sich zu retten, dabei aber erlebt, dass nichts hilft, die Situation aufzulösen.
Starke Emotionen und Körperreaktionen begleiten diesen Zustand.
Das Ereignis kann tatsächlich passieren, oder befürchtet werden, oder es wird beobachtet, wie es jemand anderem passiert (nach Ehring und Ehlers 2019).
Beispiele für Traumata (oder „Traumen“) beim Menschen sind:
Beim Hund können zum Beispiel
Dabei kann es sich um ein einzelnes Ereignis, mehrere Traumata oder systematische Gewalt (fortgesetzte geplante Gewalt, um ein Lebewesen gefügig zu machen) handeln.
Manche von ihnen zeigen ein stark verändertes Verhalten und ein gestörtes Wohlbefinden, welche sich nicht immer durch bewährte therapeutische Standardtechniken positiv beeinflussen lassen.
Auf der Suche nach Erklärungen dafür bin ich auf die Bezeichnung „Posttraumatisches Belastungssyndrom“ (PTBS, englisch PTSD – Post traumatic stress disorder) gestoßen. Dieser Begriff bezeichnet beim Menschen eine psychische Störung, die als Folge schlimmer Erlebnisse auftreten kann. Fachmenschen für Hundeverhalten sind sich einig: Die Symptome der menschlichen PTBS passen auch für bestimmte Hunde. Wird diese Diagnose für Hunde angewendet, dann spricht man von „caniner PTSD“, kurz „C-PTSD“. (zum Beispiel Dodman 2016)
Das PTBS bedeutet:
Eine Störung, die nach einem Trauma auftritt. Ein Trauma ist ein Ereignis außergewöhnlicher Bedrohung währenddessen der oder die Betroffene handlungsunfähig ist oder versucht, sich zu retten, dabei aber erlebt, dass nichts hilft, die Situation aufzulösen.
Starke Emotionen und Körperreaktionen begleiten diesen Zustand.
Das Ereignis kann tatsächlich passieren, oder befürchtet werden, oder es wird beobachtet, wie es jemand anderem passiert (nach Ehring und Ehlers 2019).
Beispiele für Traumata (oder „Traumen“) beim Menschen sind:
- Unfälle, Erkrankungen, Verbrechen, Folter, Geiselnahmen
Beim Hund können zum Beispiel
- Verlust des Zuhauses, Unfälle, Misshandlungen (auch beim Training, siehe Alupo 2017), Tierarztbehandlungen, Friseurtermine, Eingefangenwerden (Straßenhund), Transport oder Vergewaltigung (Zuchthündin) auf diese Weise erlebt werden.
Dabei kann es sich um ein einzelnes Ereignis, mehrere Traumata oder systematische Gewalt (fortgesetzte geplante Gewalt, um ein Lebewesen gefügig zu machen) handeln.